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10.10.2025 19:30Als Leiter des sogenannten „Judenreferats“ organisierte Adolf Eichmann während des Nationalsozialismus die Verfolgung, Vertreibung und Deportation von Jüdinnen und Juden und war mitverantwortlich für die Ermordung von sechs Millionen Menschen. Nach Kriegsende gelang ihm wie so vielen NS-Täter:innen auf der sogenannten „Rattenlinie“ die Flucht nach Südamerika. Erst dank seiner Entführung aus Argentinien konnte er schließlich für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Im Prozess, der ab 1961 in Jerusalem vor den Augen der Weltöffentlichkeit stattfand, argumentierte er damit, lediglich ein ohnmächtiges Rädchen im Getriebe gewesen zu sein. Selbst versierte Denker:innen wie Hannah Arendt glaubten in ihm nun vor allem die „Banalität des Bösen“ zu erkennen. Doch Eichmann hatte vor Gericht vor allem eines versucht: den Überzeugungstäter, der er bis zuletzt war, zu verbergen. Ausgehend von den historischen Mitschriften werden 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs Teile des Prozesses gegen Adolf Eichmann, der in Linz zur Schule ging, im Schwurgerichtssaal des Linzer Landesgerichts nachgestellt. Im Anschluss an die Vorstellungen vom 3. und 20. Oktober finden Nachgespräche mit dem Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici sowie dem Regisseur Peter Wittenberg statt. In Zusammenarbeit mit der juridischen Fakultät der JKU findet nach der Vorstellung am 13. Oktober ein weiteres Nachgespräch statt. Am Podium vertreten sind Univ.-Prof. Dr. Alois Birklbauer (Institut für Strafrechtswissenschaften), Univ.-Prof. Dr. Markus Vašek (Institut für Verwaltungsrecht), Priv.-Doz. Dr. Susanne Schmittat (Strafrecht und Rechtspsychologie) sowie Univ.-Prof. Dr. Matthias Neumayr (Vizepräsident des OGH i. R.).