Datum & Uhrzeit
15.09.2025 19:00Die Künstlerkooperative DIE FABRIKANTEN begibt sich erneut auf internationale Mission, um sich mit Künstler:innen und Philosoph*innen anderer Länder zu vernetzen und disziplinübergreifend zeitspezifische Themen zu erforschen. In den letzten 35 Jahren ihres Bestehens suchten die Kulturgrenzgänger und Kommunikationsabenteurer immer wieder besondere Orte auf, um ebenso besonderen Fragestellungen nachzugehen. So bereits 1993 beim Arbeitssymposium „Unternehmen Eisendorf“ an der tschechisch-österreichischen Grenze. Oder 1996 bei der interdisziplinären Forschungswanderung entlang der „Green Line“ zwischen Israel und dem Westjordanland. Oder 2015 bei 1to1-Begegnungen in Hotelzimmern, 2017 auf Schiffen und auf der Ottensheimer Donaufähre … Im Rahmen des längerfristigen Kunstprojekts „Limits & Ends“, das im Sommer 2025 begonnen wurde, folgt eine transdisziplinäre Gruppe den Spuren Ludwig Wittgensteins. Sie besucht die Orte, an denen sich der Philosoph zum Nachdenken und Schreiben zurückzog. Irland, Norwegen und Österreich. Gemeinsam mit Gästen aus diesen Ländern führen die Künstler:innen eine künstlerische und philosophische Untersuchung durch, bei der sie unsere postfaktische Gegenwart, den Verlust der „Wahrheit“ und die damit verbundenen gesellschaftlichen Verwerfungen stets im Blick behalten. Die Künstler:innen fragen nach Dingen, über die wir im Grunde nur schweigen können. Wenn wir mit einem globalen Verlust an Wahrheit konfrontiert sind, wenn die Grenzen der Sprache und das Ende der Fakten erreicht sind, welche Mittel bleiben uns dann übrig? Geht es in Zukunft vielleicht mehr ums „Zeigen“ als ums Beanspruchen, Meinen oder Sagen? Die ersten Ergebnisse eines Arbeitssymposiums in Connemara, an den Ufern des Killary-Fjords im Westen Irlands, wo Wittgenstein einst seine „Philosophischen Untersuchungen” schrieb, werden in der Linzer Ausstellung präsentiert. Der Galerieraum wird in einen experimentelles und investigatives Denk- und Erfahrungsfeld verwandelt. Das Publikum ist aufgefordert, sich aus den Bildern, Zeichnungen, Filmen, einer Performance, diversen Fundstücken selbst einen „Tatbestand“ zu rekonstruieren. Auf Ermittlungstafeln und in einer Art Aservatenkammer gibt es Hinweise und Spuren, denen die Besucher:innen folgen können. Im „Verhörraum” der Ausstellung beantwortet ein KI-Chatbot Fragen zur Wahrheit und zu den Grenzen der Sprache (in Zusammenarbeit mit RISC Hagenberg). Künstler*innen: Miriam de Bùrca (IE) – Zeichnungen Jan-Egil Finne (NO) – Live Performance Maria Bußmann (AT) – Zeichnungen Richard Wall (AT) – Texte, Zeichnungen, Objet trouvé Leah Hochedlinger (AT) – Film, Video Eröffnung der Ausstellung im Atelierhaus Salzamt: Montag, 15. September, 19:00 Uhr Ausstellungsdauer bis 30. September 2025 Live Performance des norwegischen Künstlers Jan-Egil Finne. Finissage: 30. September, 19:00 Uhr. Richard Wall (Lesung aus seinem „Green Book“). Sound performance mit Andrea Gunnlaugsdottier, Claudia Lomoschitz und Crystal Wall: "to touch with-songs of sediment". Das Projekt wird unterstützt von: Stadt Linz, Land Oberösterreich, BMWKMS und Atelierhaus Salzamt Linz www.fabrikanten.at/limits